Ratgeber und Anleitung zum Tapezieren der Wände

Ratgeber und Anleitung zum Tapezieren der Wände

 

1. Farb- und Musterwahl
2. Untergrundprüfung und -vorbereitung
3. Tipps zum Tapezieren
4. Tapetenrechner

1. Farb- und Musterwahl

Wenn Sie Ihren eigenen vier Wänden einen neuen Look verleihen möchten, sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie mit Ihrer Farbwahl erheblichen Einfluss auf das Ergebnis nehmen und eine bestimmte Stimmung im Raum erzeugen. Als eines der emotionalsten Elemente in der Raumgestaltung beeinflussen Farben unsere Gefühle und schaffen ein ganz bestimmtes Flair. Klicken Sie hier für die kleine Psychologie der Farbe.
Die Wahl des richtigen Musters
Nicht nur die Auswahl der Farbe, sondern auch die Wahl des Musters beeinflusst die spätere Raumwirkung. Die Auswahl einer entsprechenden Tapete ermöglicht es Ihnen nicht nur einen Raum zu verschönern, sondern auch ungünstige Licht- und Raumverhältnisse positiv zu verändern. Bei der fast unendlichen Auswahl an verschiedenen Tapeten und Bordüren können Sie durch die gezielte Wahl von Mustern, Streifen, Grafiken oder einem Uni das Ergebnis bewusst bestimmen.
Wann wirkt ein Raum höher?
Sie haben eine hohe Decke und möchten, dass der Raum niedriger wirkt? Kein Problem! Sie sollten sich eine Tapete mit Muster oder Streifen aussuchen und diese dann waagerecht bzw. quer anbringen. Der Raum wirkt dadurch niedriger und breiter.
Wann wirkt ein Raum niedriger?
Wenn Sie eine niedrige Deckenhöhe haben können Sie den Raum natürlich auch höher wirken lassen. Hierzu können Sie ein senkrechtes Muster oder einen Streifen senkrecht auf die Wand tapezieren. Das Muster bzw. der Streifen sollten durchgängig vom Boden bis zur Decke angebracht werden. Außerdem sollte die Decke in diesem Fall möglichst hell tapeziert werden.
Wann gewinnt ein Raum an Tiefe?
Eine der leichtesten Übungen ist es, einem Raum die nötige Tiefe zu geben. Tapezieren Sie eine Wand in einer Farbe, die optisch zurücktritt, und alle anderen Wände mit einer hellen Tapete. Die Farbwahl dabei ist völlig egal, solange die Wand, die Sie betonen möchten, dunkler ist.
Wann wirkt ein Raum kleiner?
Sollte das Ihr Ziel sein, verwenden Sie sehr kräftige Farben. Sie sollten jedoch beachten, dass sehr dunkle und extreme Muster sowie Farben sehr schnell nicht mehr gefallen.
Wann wirkt ein Raum größer?
In diesem Fall sollten Sie mit hellen Tapeten arbeiten, wobei diese auch gerne kleine Muster haben können. Außerdem können Sie mit Tapeten arbeiten die Glanzeffekte haben. Dadurch werden auch einzelne Wände noch mal hervorgehoben.


2. Untergrundprüfung und -vorbereitung

Eine der wichtigsten Disziplinen beim Tapezieren ist die Untergrundprüfung, denn meistens sind später auftretende Mängel nicht auf mangelhafte Tapeten oder eine falsche Verarbeitung zurückzuführen, sondern auf die unzureichende Prüfung des Untergrundes. Es gibt zahlreiche Methoden, den Untergrund zu prüfen, doch an dieser Stelle wollen wir nur auf jene eingehen, die der Heimwerker selbst ohne großen Aufwand durchführen kann.
Grundierungstabelle:
Zualler erst sollte geprüft werden, welche Grundierung auf welchen Untergrund passt. Klicken Sie hier für eine Grundierungstabelle, in der Sie sehen, welchen Untergrund sie benötigen.
Kratzprobe:
Durch die Kratzprobe erkennen Sie die mangelnde Stabilität des Untergrundes. Nehmen Sie einen harten, kantigen Gegenstand und gehen Sie mit mäßigem Druck über die Wand. Sollten Sie lose oder aufplatzende Stellen erkennen, müssen diese entfernt werden. Danach muss der Untergrund evtl. noch mit einem Tiefengrund gestrichen werden. In schwerwiegenden Fällen sollte die bröckelnde Putz- oder Farbschicht großflächig entfernt werden und die Stelle neu verputzt werden.
Wischprobe:
Die Wischprobe lässt einen kreidenden Untergrund erkennen, d.h. der Untergrund färbt ab. Man geht mit der Hand oder einem Lappen über die Wand. Ist die Hand oder der Lappen jetzt weiß (wie Kreide), so muss der Untergrund gereinigt und mit einem Tiefengrund grundiert werden.
Abreißtest:
Mit dem Abreißtest lassen sich ganz schnell nicht haftende Altanstriche erkennen. Man nimmt einen kleinen Streifen Klebeband, drückt diesen auf die Wand und zieht diesen dann ruckartig ab. Bleiben Farbpartikel an dem Klebeband haften, so muss der Altanstrich entfernt werden.
Saugfähigkeitsprüfung:
Hierbei muss der Untergrund mit etwas Wasser benetzt werden. Perlt das Wasser ab, so ist der Untergrund nicht oder nur schwach saugend. Entweder schleifen Sie den Untergrund jetzt an, oder Sie verkleben ein Makulaturvlies, welches einen „Nässepuffer“ bildet. Eine starke Saugfähigkeit ist durch eine schnelle Wasseraufnahme und eine schnelle Dunkelfärbung zu erkennen. In diesem Fall, wie auch im Fall einer unterschiedlich starken Saugfähigkeit, sollte der Untergrund mit einem Tiefengrund behandelt werden. Achtung: Der Tiefengrund darf den Untergrund nicht absperren!
Prüfung von Rissen:
Zunächst gilt es drei Arten von Rissen zu unterscheiden. Zum einen gibt es die sog. Putzoberflächenrisse, die als Haar-, Netz- oder Schwundrisse auftreten. Merkmale: kurz, relativ gleichmäßig verteilt. Diese Risse sollten mit einem faserhaltigen Dispersionsspachtel ganzflächig ausgeglichen werden. Außerdem gibt es Risse, die vom Putzträger ausgehen. Merkmale: Rissverlauf entspricht weitestgehend den Mauerwerksfugen. Die Wandoberfläche kann mit einem Vlies oder Gewebe armiert (verstärkt) werden. Eine weitere Art von Rissen sind die sog. baudynamischen Risse, die durch Bewegungen im Baukörper entstehen. Merkmal: die Risse sind sehr tief. Dieses Problem kann nicht so einfach gelöst werden, denn hierzu muss die Ursache ermittelt und abgestellt werden.
Schimmelpilzbefall:
Ein Schimmelpilzbefall kann durch unzureichende Lüftung, hohe Luftfeuchtigkeit, nicht ausreichendes Heizen und fehlendem Sonnenlicht entstehen. Gibt es Stellen mit Schimmelflecken, sollten die Stellen gründlich gereinigt werden. D.h. alte Tapeten sollten entfernt, alte Farbanstriche oder alter Putz abgebürstet, abgekratzt oder abgeschabt werden. Hier sollte auch ein entsprechender Experte zu Rate gezogen werden, denn ein Pilzbefall kann schnell zu Gesundheitsschäden führen.

3. Tipps zum Tapezieren

Der richtige Kleister:
Für den maximalen Erfolg beim Tapezieren ist natürlich auch der richtige Tapetenkleister von Bedeutung. Man muss beachten, dass nicht jeder Kleister zu jeder Tapete passt. Der Tapetenkleister muss auf die Anwendung, den Untergrund und die Tapetenart abgestimmt sein. Welcher Kleister für welche Tapetenart geeignet ist, können Sie den Kleister-Verpackungen und den jeweiligen Produktinformationen entnehmen. Auch das Mischverhältnis sowie die Fläche, für die der Tapetenkleister ausreicht, können Sie der Verpackung entnehmen. Der Kleister sollte in einem sauberen Gefäß angerührt werden, also ohne evtl. Kleisterreste und vor allem auch in rostfreien Gefäßen. Zuerst wird das entsprechende Gefäß mit der benötigten Menge Wasser befüllt. Das Wasser muss kalt sein. Dann bringen Sie das Wasser mit einem Holz- oder Metallstab kreisförmig in Bewegung und geben den Tapetenkleister zügig und gleichmäßig dazu. Wenn das Pulver komplett eingerührt wurde, muss je nach Produkt noch unterschiedlich lange weiter gerührt werden. Eine Kleisterpackung sollte immer komplett angerührt werden, denn durch äußere Einflüsse kann der Kleister teilweise an Wirkung verlieren und somit sind vor allem Reste nicht mehr zu gebrauchen. Der angerührte Tapetenkleister kann in einem abgedeckten Behältnis ca. 14 Tage aufbewahrt werden. Eine Auswahl an Kleistern finden Sie weiter unten.
Tapezieren:
Sind die ersten Tapetenbahnen oder die Wand eingekleistert, kann mit dem kleben begonnen werden. Tapeziert wird immer „mit dem Licht“, also am Fenster beginnend. Die erste Bahn an jeder Wand wird mit Wasserwaage oder Lot senkrecht ausgelotet, damit die Tapetenbahnen auch bei schiefen Wänden gerade verlaufen. Haben Sie eine Tapete mit großen Motiven, sollten Sie in der Mitte der optisch wichtigsten Wand beginnen. Zur Decke und zum Boden hin sollte ein Überstand von 5-10 cm bedacht werden, um eventuelle Höhenunterschiede ausgleichen zu können. Dann kann die Tapetenbahn von Hand, mit einer weichen Tapezierbürste oder einer Moosgummirolle von oben nach unten und von der Mitte zur Seite hin blasenfrei angedrückt werden. Für den sauberen Abschluss an Decke und Boden kann mit einer sog. Kantenschneideschiene und einem Cutter-Messer gearbeitet werden. Austretender Kleister im Nahtbereich sollte sofort mit einem feuchten Schwamm oder Tuch abgetupft werden. Während der Trocknungsphase sollte starkes Heizen und Zugluft vermieden werden.
Ecken:
In Raumecken wird nicht „um die Ecke“ oder „durch die Ecke“ tapeziert. Zunächst wird die Ecke zwar umklebt, dann wird aber der überstehende Teil mit „Kantenschneideschiene“ oder einem Spachtel jeweils in Verbindung mit einem Cutter-Messer abgeschnitten. Die nächste Bahn wird an der neuen Wand wieder ausgelotet und neu angesetzt.
Türen:
Wenn Sie eine oder auch mehrere Türen im Raum haben, sollten Sie folgende Dinge beachten: Zunächst wird bei Türen grundsätzlich von einer Seite herantapeziert. In Höhe der waagerechten Oberkante des Türrahmens wird die Tapetenbahn entsprechend eingeschnitten. Im nächsten Schritt wird die Bahn angedrückt und der Überstand entlang des senkrechten Türrahmens abgeschnitten.
Fenster:
Am Fenster gehen Sie folgendermaßen vor: Setzen Sie eine gelotete Tapetenbahn an einer Seite des Fensters an, sodass der Überstand, wenn man ihn um die Ecke klappt, bis an den Fensterrahmen reicht. Schneiden Sie die Tapete in Höhe der Fensterbank und der Fensteroberkante ein, sodass Sie den Überstand „um die Ecke“ bis an den Fensterrahmen kleben können. Dann kann oberhalb und unterhalb des Fensters tapeziert werden.
Heizkörper:
Zunächst gilt es drei Arten von Rissen zu unterscheiden. Zum einen gibt es die sog. Putzoberflächenrisse, die als Haar-, Netz- oder Schwundrisse auftreten. Merkmale: kurz, relativ gleichmäßig verteilt. Diese Risse sollten mit einem faserhaltigen Dispersionsspachtel ganzflächig ausgeglichen werden. Außerdem gibt es Risse, die vom Putzträger ausgehen. Merkmale: Rissverlauf entspricht weitestgehend den Mauerwerksfugen. Die Wandoberfläche kann mit einem Vlies oder Gewebe armiert (verstärkt) werden. Eine weitere Art von Rissen sind die sog. baudynamischen Risse, die durch Bewegungen im Baukörper entstehen. Merkmal: die Risse sind sehr tief. Dieses Problem kann nicht so einfach gelöst werden, denn hierzu muss die Ursache ermittelt und abgestellt werden.
Steckdosen & Lichtschalter:
Achtung: Bevor Sie an Steckdosen oder Lichtschaltern arbeiten, müssen Sie sichergehen, dass kein Strom fließt. Daher schalten Sie bitte vorher am Sicherungskasten die Hauptsicherung aus bzw. schalten Sie die Sicherung für den entsprechenden Raum aus. Danach können gefahrlos die Blenden von Steckdosen und Lichtschaltern entfernt werden. Im nächsten Schritt wird die Tapetenbahn über die Steckdose oder den Lichtschalter tapeziert. Bei Steckdosen können die Erdungskontakte durch die Tapete gedrückt werden und bei Lichtschaltern kann die Tapete mit dem Cutter-Messer leicht eingeschnitten werden. Richtig freigeschnitten werden sollten die Stellen allerdings erst, wenn der Kleister getrocknet ist. Danach können die Blenden wieder angebracht werden.

4. Tapetenrechner:

Der Tapetenrechner kalkuliert, wie viele Packungen oder Rollen Tapeten noch gekauft werden müssen, um die benötigte Flächen zu tapezieren. Dazu brauchen sie nur die Maße der Flächen eingeben.

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