Von Geldanlage fürs Alter und Vorsorge will man in dem Moment nichts hören. Dabei schließt das eine das andere nicht aus – und das Geld, das Sie durch cleveren Umgang mit den eigenen Finanzen sparen, kann Ihrem gewünschten Alltagsluxus sogar zugute kommen. Hier sind sechs Finanztipps für Berufsstarter, mit denen Sie finanzielle Risiken minimieren und zudem rund 850 Euro (oder sogar noch mehr) im Jahr sparen können:
Giro- oder Tagesgeldkonto füllen
Zunächst einmal ganz praktisch gedacht: Bevor Sie Geld langfristig an- oder auf die hohe Kante legen, sollten Sie ein Polster bilden für unerwartete Ausgaben. Die Faustformel hierfür sind drei Nettogehälter. Damit lässt sich der Blechschaden am Auto oder die Nebenkosten-Nachzahlungen auffangen. Wer zumindest noch ein paar Euro Zinsen kassieren möchte, schaut nach Tagesgeldangeboten – hier gibt’s oft mehr als auf dem Girokonto.Sparpotenzial: hoch, denn wer sich finanziell verkalkuliert, muss im Notfall Kredite aufnehmen (siehe unten).
Kredite aufnehmen vermeiden
Die Zinsen mögen historisch niedrig sein, alle reden vom „billigen Geld“. Trotzdem sollten Berufsstarter – außer im Notfall – keinen Kredit aufnehmen. Viele Kreditinstitute sind ohnehin sehr zurückhaltend, wenn sich junge Leute, die oft nur befristete Arbeitsverträge haben, größere Summen leihen wollen.
Umso wichtiger ist eine vorausschauende Finanzplanung: Wenn ich mir zu Weihnachten einen neuen Fernseher oder im Frühling eine Designer-Sonnenbrille gönnen will, sollte ich das frühzeitig einkalkulieren. Rechnen Sie mal: Einen Drink (à 5€) in der Bar und einen Sandwich (à 3€) pro Woche weniger – dann haben Sie nach zwölf Monaten das Geld für den Flatscreen zusammen!
Tipp: Gleiches gilt mit Blick aufs BAföG. Zwar muss man das erst nach fünf Jahren zurückzahlen, aber auch diese Ausgabe sollte man einplanen.
Sparpotenzial: Sie ersparen sich zumindest viel schlechte Laune – und zwar dauerhaft. Denn kaum etwas ist nerviger, als jeden Monat unnötige Zinsen zu zahlen...
Der Traum vom eigenen Auto
Das eigene Auto steht für Unabhängigkeit und Erwachsensein – und wer zur Arbeitsstelle pendelt, kommt ohne Wagen oft sowieso nicht mehr aus. Nur: Die nötige (und daher gesetzlich vorgeschriebene) Kfz-Haftpflicht ist für Führerschein-Neulinge nicht günstig. Sparen kann man, wenn die Eltern das Auto zunächst als Zweitwagen anmelden. Das reduziert den Beitragssatz deutlich, so ein Vergleich von Stiftung Warentest.
Tipp: Wem Unabhängigkeit wichtig ist und wer sein Auto daher selbst versichern will, der sollte prüfen, ob es lohnt, beim selben Anbieter wie die Eltern zu unterschreiben.
Sparpotenzial: mehrere hundert Euro/Jahr
Haftpflicht ist Azubi-Pflicht
Natürlich kann man sich überversichern, aber wenn es ein absolutes Muss gibt, ist das die Privat-Haftpflicht. Sie ist sogar der beste Spartipp für jeden Berufseinsteiger: Erstes sind die Jahresgebühren gering (in der Regel unter 50 Euro). Zweitens sind die Kosten, die Sie im Fall der Fälle vermeiden, unvorstellbar hoch. „Existenzsicherung zum kleinen Preis“, titelte der „Focus“ daher unlängst in einem Artikel zum Thema.
Den defekten Laptop, über den man im Café einen Chai Tea gekippt hat, könnte man vielleicht noch selbst ersetzen. Aber bei Unfällen mit Personenschaden sieht das ganz anders aus: Behandlungskosten und Schadenersatzforderungen können in die Millionen gehen.
Tipp: Verlassen Sie sich nicht drauf, dass die Privat-Haftpflicht Ihrer Eltern Sie versichert. Der Schutz endet in der Regel, wenn die erste Ausbildung abgeschlossen ist, man heiratet oder arbeitet.
Sparpotenzial: im Optimalfall 0 Euro, im Fall der Fälle unermesslich
Riester-Verträge
- weil der Staat diese Altersvorsorge über direkte Grund- und Kinderzulagen fördert
- weil man zudem von steuerlichen Vorteile profitieren kann
- weil man schon mit 60 Euro/Jahr („Mindestbeitrag“) starten kann
- weil es für Riester-Starter unter 25 Jahren einmalig 200 Euro Extra-Zulage gibt.
Tipp: Mehr Infos gibt es hier auf allianz.de/riesterrente.
Sparpotenzial: 354 Euro im ersten Jahr (für Riester-Starter unter 25). Das Sparpotenzial in den Folgejahren variiert (abhängig unter anderem von der Kinderzahl), liegt aber mindestens bei 154 Euro Grundzulage.
Vermögenswirksame Leistungen
Mit „Geldgeschenk vom Chef“ hat „Die Zeit“ einen Beitrag über Vermögenswirksame Leistungen (VL) unlängst überschrieben. Klingt gut – und ist es auch! Denn wer aufs VL-Sparen verzichtet, verschenkt bares Geld. Der Grundgedanke dabei ist, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern helfen, für die Zukunft vorzusorgen, indem sie einen festen Beitrag zur langfristigen Geldanlage dazuzahlen – beispielsweise zu einem Fondssparplan.
Tipp: Fragen Sie Ihre Kollegen oder schauen Sie in den Tarifvertrag. Dort steht, ob Sie VL-Ansprüche haben. Eventuell gibt es zudem betriebliche Vereinbarungen – fragen Sie in der Gehaltsabrechnung nach. Jetzt brauchen Sie nur einen Sparvertrag abzuschließen, und der Chef zahlt mit.
Sparpotenzial: 480 Euro – ausgehend von der vielerorts gültigen VL-Höhe von 40€/Monat
Link